Es hat einige Zeit gedauert, bis die inzwischen in Berlin lebende Songwriterin Ava Vegas - durchaus in Zusammenarbeit mit einer Riege gewiefter Produzenten - ein geeignetes Format für ihre betont intelligent dahinkomponierten, attraktiven Pop-Songs gefunden hatte. Zum Glück nahm sich die junge Dame, die in Göttingen geboren wurde, ihre Jugend jedoch interessanterweise auf Ibiza verbrachte hatte - wo sie in der der dortigen Club-Szene auf den Geschmack gekommen sein musste - diese Zeit denn aber auch. Und obwohl viele Köche (besonders im Pop-Biz) gemeinhin den Brei verderben, scheint der Funke hier kollektiv irgendwann gezündet zu haben, so dass man sich auf ein erstaunlich einheitliches Sounddesign einigen konnte. Anstatt sich nämlich an einen gängigen Trend anzuhängen, besannen sich Ava und ihr Team auf eher klassische Tugenden und erschufen für Avas Songs ein mit elektronischen und organischen Mitteln gleichermaßen versehenes, zeitgemäßes Äquivalent für den Phil Spector-Sound aus der großen Zeit der Girl-Group-Produktionen. Tatsächlich sucht man nach einer vergleichbaren Ästhetik in der heutigen Pop-Szene weltweit vergeblich. Hinzu kommt ein für heutige Verhältnisse ebenfalls ungewöhnliches, sonores Timbre mit fast bluesiger Note in Avas Stimme und wirklich brillante Kompositionen im Noir-Pop-Setting, bei denen erkennbar niemals die erste beste Idee im Zentrum stand, sondern immer noch mal eins draufgesetzt wird, so dass aus einer guten Scheibe am Ende eine brillante wurde. Warum allerdings Ava nur einen einzigen Song ("Mein Mann") auf Deutsch im Programm hat, erschließt sich nicht so recht, denn dieser stellt ein unbestreitbares Highlight auf der Scheibe dar - wobei allerdings fairerweise hinzugefügt werden muss, dass die englischen Lyrics keineswegs schlechter sind.