Rebecca und Megan Lovell sind irgendwie süchtig nach ihrer Berufung. Wo sich geringere ihrer Kolleg(inn)en darauf beschränken, über ihre sozialen Kanäle Selfies oder Foodporn zu propagieren, zeigen die inzwischen in Nashville residierenden Schwestern aus Atlanta ihre ungebrochene Begeisterung für ihr Tun, indem sie regelmäßig Coverversionen - meist aber keineswegs ausschließlich von Blues-Heroen - veröffentlichen. Warum sie das unter anderem tun, erklärte Megan dadurch, dass man sich auf diese Weise motivieren könne, besser zu werden und eigene musikalische Ideen zu entwickeln.

Mit der nun vorliegenden Sammlung "Kindred Spirit" erfüllen die Schwestern einen Wunsch der Fans und spielten 11 ihrer Lieblingssongs im weitestgehend akustisch geprägten, aber sehr kreativ ausgelegten Delta-Blues-Setting ein. Dabei gelingt ihnen das Kunststück, einerseits den Geist der Originalversionen stets im Blick zu behalten, aber andererseits den Songs absolut neue Perspektiven abzugewinnen - oft aber nicht ausschließlich, indem die Songs in einem ganz anderen Tempo als die Originale gespielt werden. Das mag sich zwar wie ein Klischee anhören - aber genau das ist es ja, was gute Coverversionen auszeichnen sollte. Und noch etwas: Dem bei Profi-Musikern gerne mal herrschende Irrglaube, man müsse sich an anderen Coverversionen orientieren, zeigen die Damen mit ihren eigenständigen Ideen hier selbstbewusst den Stinkefinger.