Die Gefahr, dass Johannes Dees irgendwann stehen bleiben könnte, erscheint angesichts dieses bemerkenswerten Albums ziemlich gering. Dees - wie auch seine Mitstreiter - kommen zweifelsohne nicht aus dem Lager der Liedermacher, sondern der großen philosophischen Freigeister und Schatzgräber, denen nun wirklich keine Idee zu abgefahren ist, um sie nicht mal auszuprobieren. Mit avantgardistischer Akribie zaubert der "Text-Sound-Artist und Schreinermeister" aus Augsburg hier mit Elektronik, Posaune, Keyboards, Bass und ein wenig Hilfe an Percussion und Gitarre ein multilinguales, dadaistisches Gesamtkunstwerk zwischen sperriger Jazz-Attitüde, verquerem NDW-Pop, gebrochenem Chanson-Flair, theatralischer Dramatik, verstolperter Club-Ästhetik und einer eigenen Sprechsang-Technik, das es in einer solchen Konsequenz zweifelsohne auch noch nicht gegeben hat. Erstaunlich eigentlich nur, dass das Ganze nicht auseinanderfällt (zumal Dees zwischen stilistisch uneinheitlichen Instrumentals und Tracks mit Stimme wechselt), sondern - ganz im Gegenteil - als faszinierendes Hörerlebnis in die Geschichte eingehen dürfte.