Dem in London geborenen, aber in den USA tätigen Songwriter Rupert Wates gebührt die Ehre, mit seiner 11. Solo-LP tatsächlich ein Album in der Tradition des legendären Nick Drake geschaffen zu haben, das mal über den üblichen Vergleichscharakter Parallelen zum Schaffen des Meisters aufweist. Es geht nämlich weniger darum, dass Wates hier ein Akustik-Album mit traurigen Solo-Balladen produzierte, sondern eher darum, dass Wates nicht nur ein ähnliches Timbre aufweist wie Drake, sondern auch in der gleichen fragenden Art die Wörter zerdehnt und vor allen Dingen mit vergleichbaren Time-Signatures fernab konventioneller Akkordfolgen agiert. Trotzdem ist "Lamentations" keine Emulation von Drakes "Pink Moon"-Album geworden, denn Wates legte das Werk als Konzeptalbum zum Thema "Lauf des Lebens" aus der Sicht eines Kindes an, zu dem dann die nachdenkliche Noir-Grundstimmung ganz hervorragend passt. Musikalisch bewegt sich Wates dabei - wie gewohnt - im Bereich der appalachischen Folk-Themen, die er in seinen Kompositionen harmonisch durchaus geschickt variiert. Ein typisches Folk-Album ist das Ganze aber - nicht zuletzt dank des durchgehenden, poetischen Narrativs - dann aber doch nicht geworden.