Großartige, erste Textzeilen eines Albums - eine Kunst für sich, meist nicht nur Aus-, sondern auch Ansage. Arab Strap reihen sich mit ihrem neuen Album "As Days Get Dark" (das erste seit 15 Jahren bzw. nach dem Split 2006) mit folgenden Zeilen dort ein: "I don't give a fuck about the past, our glory days gone by." Das sitzt und gibt einen Ausblick auf das Album - denn die beiden Schotten Malcolm Middleton und Aidan Moffat recyclen nicht einfach das, was sie damals gemacht haben, sondern heben sich und ihre Musik auf ein neues Level.

Moffat sagt, dass das Album von Hoffnungslosigkeit und Düsternis handelt - aber auf einer heiteren Art. Das scheint ja den Schotten im Allgemeinen mit in die Wiege gelegt worden zu sein, diese Wohlfühloase in der Melancholie. In der Musik und vor allem in den ausführlichen Texten waren immer schon viele eher düstere Themen und Bestandteile zu finden, da macht "As Days Gets Dark" keine Ausnahme (wie auch, bei diesem Titel). Aber die Zeit der Band-Trennung und die Erfahrung aus vielen, vielen Projekten, hat Moffat und Middleton mit Hilfe von Produzent Paul Savage dazu gebracht, die neuen Songs trotzdem frisch und auch selbstbewusster klingen zu lassen, sowohl bei den Song-Strukturen als auch bei der Umsetzung. Diese Platte klingt groß, Moffat wie immer auf der einen Seite ein wenig grummelig, aber auf der anderen auch der große Crooner, natürlich inklusive breitmöglichstem, schottischen Akzent. Musikalisch gibt es die beliebten und bewährten Zutaten: Beats, Gitarren, Electronics, mal düster, mal heiter, Grooves, Spielereien, Synths. Textlich gibt es auch viel zu entdecken, nicht umsonst gilt Moffat als versierter Geschichtenerzähler mit großer Beobachtungsgabe. Genau wie ihre Kollegen Mogwai haben Arab Strap genau das richtige Album zur richtigen Zeit veröffentlicht - und ganz nebenbei vielleicht sogar ihr bestes.