Ron Gallo gehört zweifelsohne zu jener Spezies von Künstlern, die vor dem Wirrwarr unserer Unsteten Zeiten insofern kapituliert haben, als dass er gar nicht erst mehr versucht, einen Sinn darin zu suchen. Das hat im Laufe seiner DIY-Karriere auch schon zu einer echten Sinnkrise und einer angedachten Auszeit geführt. Ein Problem mit dem Visum für seine Wahlheimat Italien zwang ihn indes dazu, in die USA zurückzukehren, wo er drei Monate in Selbstisolation verbrachte (wohlgemerkt vor der Pandemie!) und an neuem Material zu arbeiten. Das Ergebnis ist ein wilder Mix aus Comedy, Satire und dem, was er musikalisch unter Popmusik versteht. Und das ist dann ein undurchdringlicher Dschungel aus fragmentarisch zusammengewürfelten R'n'B, Folk-, HipHop-, Fake-Jazz-, Soul-, Kinderlieder-, Glam-Rock-, Funk- und unsteten Indie-Pop-Elementen, mittels derer Gallo seinen Ramblings und In-Jokes eine bunte musikalische Spielwiese bereitet. Die Instrumente spielte er dann alle selbst ein - was aber nicht zu einem kohärenten Gesamtsound, sondern zu weiterer - zugegebenermaßen unterhaltsamen - Unberechenbarkeit führte. "Bizarr" nannte diesen Mix Kollege Wohlfeld bereits 2019 (also noch vor der besagten Sinnkrise) und das ist immer noch das beste Attribut Gallos Musik zu beschreiben.