Das neue Album von Rev. Peyton's Big Damn Band wurde "bei Kerzenlicht geschrieben und dann mit der besten Technik, die in den 50er Jahren zur Verfügung stand aufgenommen" heißt es in der aktuellen Bio von Reverend Josh Peyton mit einem gewissen Augenzwinkern. Denn so besonders Retro klingt das neue Album des Trios aus Brown County, Indiana, nun wirklich nicht. Weder was die fast schon greifbar im Raume stehende Produktionsqualität betrifft, die des Reverends antike Vintage-Gitarren in einem ganz aktuellen Sound-Kontext stellt, noch was das inhaltliche betrifft, denn der Reverend und seine beiden Mitstreiter - Stehdrummer Max Senteney und die Waschbrett-Virtuosin Breezy Peyton - spielen hier tatsächlich von der Pandemie inspirierte Tanzlieder für schwere Zeiten. Dass es hier um ziemlich heftigen, elektrischen Slide-Guitar-Blues geht, die vom Meister mit geradezu apostolischer Inbrunst und nervöser spieltechnischer Energie dargeboten werden, zeigt ein Mal mehr, dass der Blues immer noch als Transportmedium für allerlei Themen jenseits gestohlener Schuhe taugt. Natürlich gibt es hier nichts irgendwie Innovatives zu beobachten - aber den sonntäglichen Kirchgang ersetzt einem dieser Gospel according to Reverend Peyton dann schon auf eindrucksvolle Weise.