Bislang war der klassisch ausgebildete britische Geiger Geoff Vale vor allen Dingen als Zuarbeiter für (Film-)Komponisten wie dem - wie Vale in Berlin ansässigen, aber inzwischen verstorbenen - Jóhann Jóhannsson, die Cellistin Hildur Guðnadóttir, Dustin O'Halloran oder Yair Elazar tätig. "Vale" ist nun seine erste Solo-Arbeit. Für die er als Instrumentalist, Komponist und Arrangeur verantwortlich zeichnet.

Inspiriert von einer Rückkehr in den Ort Vale, wo Goff aufgewachsen ist, versuchte er eine Art musikalisches Portrait seiner Heimat in der Form eines Schallspiegels zu erschaffen. Schallspiegel waren akustische Großinstallationen, mit der die Briten im zweiten Weltkrieg die Schallwellen angreifender deutscher Flugzeuge in der Art von Parabol-Antennen orten konnten. Das Wesen eines Schallspiegels ist somit, Schallwellen zu sammeln und zu verdichten - und das war dann auch Goffs kompositorischer Ansatz. Mit der Geige als Leitinstrument nutzte Vale dabei die Möglichkeiten, die sich heutzutage durch die Verschmelzung von organischen und elektronischen Elementen und produktionstechnische Filter ergeben, um sein Material jenseits klassischer Genreschranken irgendwo zwischen atmosphärischer Leichtigkeit und minimalmusikalischer Ordnungsprinzipien anzusiedeln - und sucht auf diese Weise (wortlos) nach der eigenen musikalischen Identität.