Man muss kein New Model Army-Fan sein, um das neue Solo-Album von Justin Sullivan zu mögen. Mit seiner Band hat "Surrounded" nämlich nicht sehr viel zu tun. Andere Musik, andere Musiker, andere Stimmung. Okay, immerhin die Stimme ähnelt sich...

Wobei genau diese Stimme hier tatsächlich ein wenig anders wirkt als in der Band. Nämlich deutlich derber! Sehr, sehr eindringlich und intensiv, noch kraftvoller, wirklich besser und noch besonderer. Wahnsinnig gut. Aber sie ist auch weiter vorne als bei NMA, sie ist noch wichtiger, noch mehr Mittelpunkt. Denn hier spielt überwiegend sehr reduzierte Musik. Akustische Gitarren, mal ein paar sehr passende Streicher (extrem schön: "Akistan"), eine Harfe. Die spielt Tom Moth von Florence And The Machine, Jon Thorne von Lamb spielt Bass, auch Mitglieder von New Model Army spielen mit. "Ich bin dankbar für die vielen musikalischen Beiträge, die ich von Freunden erhalten haben", sagt Sullivan. Gemeinsam spielen sie Musik zwischen Singer/Songwriter, Folk und Kraft (man höre: "Unforgiven"), Musik zum Genießen, Zuhören, Träumen, Trauern und Denken. Wenn es draußen dunkel ist, wenn man alleine ist. Hallo Melancholie. Gleichzeitig aber ist "Surrounded" auch ein inspirierendes Album. Ich mach das jetzt, ich zieh das durch. Es ist ein Album, das Hoffnung macht und das auch Freude bereitet. Es ist ein ganz, ganz tolles Album.