Als der schwedische Songwriter Kristoffer Bolander mit seiner Folkpop-Band Holmes 2011 auf der Bühne des Orange Blossom Festivals reüssierte und dem verdutzten Publikum erklärte, dass Beverungen auf Schwedisch wohl so viel hieße wie "Biberchen", da stand er noch am Anfang seiner Laufbahn. Seither ist viel passiert: 2015 startete er mit dem Album "I Forgive Nothing" eine vielversprechende Laufbahn als Solo-Künstler, die bis heute anhält. Sein "3" betiteltes drittes Album ist nun auch genau die musikalische Visitenkarte geworden, die das Fehlen eines richtigen LP-Titels bereits vermuten ließe.

Mit bloßem Folkpop hat Bolander heutzutage kaum noch etwas im Sinn - und zieht alle Register als Songwriter, Arrangeur und Produzent, um die neuen Songs in einem facettenreichen Licht erstrahlen zu lassen. Das Bemühen der aktuellen Bio, dem ehemaligen "Berufsmelancholiker" eine Affinität zu New Wave-Sounds andichten zu wollen, geht vielleicht einen Schritt zu weit - aber das Korsett des einsamen, traurigen Bedsitters ist Bolander endgültig zu eng geworden. Zwar täuschen einige Songs - wie z.B. der Opener "The Child" - noch den klassischen Folksong an, doch meistens überrumpelt Bolander den Zuhörer im Folgenden dann mit majestätischer Grandezza, hymnischen Pop-Melodien und einem erdigen Band-Sound. Bei zwei Songs lässt sich Bolander dabei von seiner Kollegin Annelie Johansson gesanglich unterstützen - was den durchgängigen Männerschmerz-Aspekt des Albums dann teilweise wieder relativiert. Nicht auf der musikalischen Seite, aber was die Attitüde betrifft, ist Bolander inzwischen zu seinen skandinavischen Kollegen Christian Kjellvander, Kristofer Astrøm oder Sivert Høyem aufgeschlossen.