Vielleicht liegt es ja daran, dass Hannah und Samuel Robertson zuerst kreuz und quer durch die Welt gereist sind und geheiratet haben, bevor sie begannen, als The Woodlands gemeinsam Musik zu machen, dass sie heute nun wirklich über ein ganz eigenes, in sich geschlossenes musikalisches Konzept verfügen? Die Idee liegt deswegen nahe, weil sie auf diesem vierten Album ein bemerkenswert organisches Klanguniversum erschufen, das sich durch seinen Ideenreichtum zum Einen allen klassischen Vergleichsmöglichkeiten entzieht und zum Anderen wohl auch nur in der Abgeschiedenheit des kleinen Örtchens McCall im Staate Idaho entstanden sein konnte, in das sich die Robertsons nach ihren Wanderjahren - aber noch vor der Pandemie - zurückgezogen haben.

Während sich Hannah und Samuel auf diesem neuen Album intensiv mit den Kernthemen gewiefter Liedermacher - namentlich Liebe und Düsternis (oder wie sie es verstanden haben möchten - Heiterkeit und Melancholia) - auseinandersetzen und dabei oft auf investigative Weise in Traumszenarien oder mystische Schattenwelten abtauchen, ist es vor allen Dingen die alles andere als konventionelle musikalische Umsetzung, die aufhorchen lässt und das Ganze letztlich schlüssig macht. Dabei setzen die Robertsons durchweg auf das Unerwartete - etwa, indem sich nicht die naheliegende Akustikgitarre, sondern ein Cello zum Lead-Instrument ausrufen und es dann auch noch wagen, die grundsätzlich von akustischen Instrumenten getragenen Arrangements mit elektronischen Elementen, Effekten und Samples anzureichern - und sich damit meilenweit von den Folkpop-Roots ihres 2009er Debüts entfernen. Über irgendwelche Stil- oder Genre-Fragen brauchen wir dann gar nicht mehr zu reden, denn diesbezüglich sind The Woodlands heutzutage vollständig autark unterwegs. Ihr selbst erklärtes Ziel, den Hörer mittels ihrer Musik zu transportieren - wohin auch immer - gelingt ihnen auf diese Weise mühelos.