Bei Mirabai Ceiba handelt es weder um eine Person noch um ein reines Musikprojekt. "Mirabai" war ein legendärer, spiritueller, Hinduistischer Sänger des 15. Jahrhunderts und die Ceiba ist eine Pflanzenart in Baumform, die von den Maya als heilig verehrt wurde. Alleine das erklärt dann schon den spirituell/esoterischen Charakter und die meditative Qualität, die die Musik von Angelika Baumbach und Markus Sieber auszeichnen. Trotzdem ist das auf weitestgehend organischer Basis eingespielte neue Werk des Duos kein reines Ambient-Album geworden, denn obwohl sich das Ganze um das fast 12-minütige Mantra "Ra Ma" rankt, ergeben sich erstaunlich oft echte Songstrukturen und auch melodisch und inhaltlich hat das Ganze mehr zu bieten als einfach musikalischen Tapetencharakter. Mit zwei Akustikgitarren, Harfe, der südamerikanischen Ronroco, Akkordeon, Viola, Piano und ein klein wenig Elektronik (aber ohne Perkussion) erschaffen Markus und Angelika hier transparente Klangräume, die aufgrund der melodischen Qualitäten und insbesondere auch der mehrsprachig angelegten, melodischen Gesangspartien eher an Dream- oder Folkpop-Formate erinnern. Bei dem Song "Take On A Thousand Forms" lässt sich Angelika gesanglich zudem von Markéta Irglova als Duettpartnerin unterstützen. Natürlich sind die Scheiben des Duos nur ein Teil des spirituellen Weltkonzeptes, denn Mirabai Ceiba bieten auch Yoga-, Meditations- und Selbstfindungskurse an exotischen Orten an. Freilich: Die apostolische Verbissenheit und weltliche Naivität, die oft mit der Esoterik-Szene in Verbindung steht, geht zumindest der musikalischen Seite des Projektes vollkommen ab. Die Musik von Miarabi Ceiba ist erstaunlich konkret im Hier und Jetzt verankert und sogar für Freunde songorientierter Ansätze akzeptabel.