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11.06.2021
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Red Ribbon - Planet X

Red Ribbon - Planet X
Danger Collective/Cargo
Format: LP

Der gute alte Indie-Pop ist nicht totzukriegen, wie Emma Danner und ihrem exquisit besetzten Ensemble Red Ribbon aus Seattle mit diesem brillanten neuen Album belegen. Und das ist natürlich gut so, denn mit "Planet X" decken Red Ribbon auf der musikalischen Seite so ziemlich alles ab, was diese Art von Musik so faszinierend macht. Und was die inhaltliche Seite betrifft, beschäftigt sich die Songwriterin Emma Danner dabei en passant mit den großen Fragen des Lebens (und des Todes) - und macht das Album letztlich zu einem Plädoyer dafür, das Leben im Angesicht der Vergänglichkeit auf bestmögliche Weise zu nutzen ohne dabei dem Eskapismus zu verfallen. "We Won't Die In Paradise" singt sie im Titeltrack des Albums - und deutet dabei in Richtung der Klimakrise. Emma sagt dazu, dass die Musik ihren Weltschmerz in einen Prozess umwandele, den sie dann verarbeiten könne. Kein Wunder, dass dabei keine fröhliche Partymusik herauskommen kann.

Musikalisch gibt es da zwischen zerbrechlichen Folk-Skizzen, schmirgelnden Doom-Drones, schwelgerischem Dreampop mit Lana Del Rey-Touch und polterndem Kaputnik-Blues kaum etwas, das nicht zumindest mal angetestet - meist aber sogar in griffige Songformate eingebettet wird. Dass so viel passiert, hat vielleicht damit zu tun, dass Red Ribbon ein ganzes Jahr an dem Material herumfeilten und dabei fünf Studios in drei Städten in ebenso vielen Staaten bemühten. Es ist dann wahrscheinlich dem vom Düsterrock ins Indie-Metier gewechselten Produzenten Randall Dunn zu verdanken, dass dann trotz der stilistischen Vielschichtigkeit doch alles gut zusammen passt, so dass das Ganze als Album funktioniert - und nicht als musikalische Ideensammlung.


-Ullrich Maurer-


 

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