Fenster schließen
 
02.07.2021
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=20998
 
Pom Pom Squad - Death Of A Cheerleader

Pom Pom Squad - Death Of A Cheerleader
City Slang/Rough Trade
Format: LP

Viele Elaborate aus dem Power-Pop-Sektor kranken ja oft daran, dass die jeweiligen Akteure all ihre kompositorischen Ideen in ein, zwei genretypische Klassiker stecken, die dann am Anfang der Scheiben stehen - während der Rest dann aus ständig schwächer werdenden Variationen dieser Songs besteht. Dieser Gefahr geht Mia Berrin aus Brooklyn - die hinter dem Projekt Pom Pom Squad steckt - insofern geschickt aus dem Weg, als dass sie jedem ihrer Songs ein anderes musikalisches Mäntelchen anzieht - ohne dabei den Power-Pop-Gedanken aus den Augen zu verlieren. Des Weiteren hat sie sich echt Gedanken über die Reihenfolge ihres Materials gemacht und letztlich ist sie als Songwriterin viel zu geschickt, um sich einem einzigen Stil verpflichtet zu fühlen. Zusammen mit ihren Band-Kollegen Shelby Keller, Mai Alé Figeman und Alex Mercuri spielte Mia so ein Album in der Art eines bunten stilistischen Potpourris ein.

So beginnt das Album etwa mit einem "Soundcheck" genannten Sample aus dem später folgenden Song "Be Good", bevor dann der Power-Pop-Kracher "Head Cheerleader" die Party richtig einleitet - gefolgt von der orchestralen Grunge-Ballade "Crying", dem Akustik-Song "Second That", dem Pop-Punk-Rausschmeißer "Cake", der Speed-Metal-Single "Lux" und einem brillanten 1:1-Cover von "Crimson & Clover" von Tommy James & The Shondelles - das aber aus der weiblichen Perspektive dargeboten wird. Vielleicht liegt es ja daran, dass Mia Berrin als schwarze Queer-Frau, die sich in einem musikalischen Umfeld bewegt, das eher weißen Kolleg(innen) zugerechnet wird, das Gefühl hat, sich mehr Mühe geben zu müssen, als vergleichbare weiße Künstlerinnen, aber tatsächlich finden sich auf "Death Of A Cheerleader" mehr brillante musikalisch und inhaltliche Ideen, Querverweise, Referenzen und Variationen als in der gesamten Karriere mancher Kolleg(innen). Das Einzige, was sich vielleicht kritisieren ließe, ist der Umstand, dass Mia in dem Bemühen, ihre Anliegen ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen, etwas über das Ziel hinausschießt und so gleich sechs der 14 Nummern auf der Scheibe mit jeweils unter zwei Minuten Spielzeit eher im Fragmentstadium stecken bleiben.


-Ullrich Maurer-


 

Copyright © 2021 Gaesteliste.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Gaesteliste.de