"Triage" ist nun auch schon wieder das 18. Solo-Album von Rodney Crowell. Nach 40 Jahren im Business kann es ja eigentlich nicht mehr darum gehen zwischen Leben und Tod zu entscheiden. Vielleicht ist der Titel des neuen Albums aber auch so zu verstehen, dass Rodney einfach die richtigen Songs für sein Projekt auswählen wollte? In dem Song selbst geht es jedenfalls um eine Kontemplation über das Thema Liebe. Wie es einem guten Songwriter geziemt, ging es Rodney aber nicht darum, das Mysterium der Liebe zu entschlüsseln, sondern die richtigen Fragen zu stellen. Dieses Prinzip zieht sich durch alle zehn der - teilweise in der Pandemie entstandenen - Tracks des Albums, das Crowell für sein bislang persönlichstes hält. Das mag damit zusammenhängen, dass er sich überwiegend mit den Themen Positionsbestimmung und Spiritualität beschäftigt - gleichwohl Songs wie "Something Has To Change" oder "Girl In The Street" einen ziemlich deutlichen sozialkritischen Charakter haben.

Musikalisch entscheiden sich Crowell und Produzent Dan Kobler für keinen bestimmten Stil, sondern pendeln - je nach Erfordernissen des jeweiligen Songs - zwischen klassischem Gitarrenpop mit Tom Petty-Flair, Folkpop, Blues, Folk und einer Prise Gospel-Flair hin und her. Lediglich auf einen typischen Country-Touch verzichtete Crowell dieses Mal - vielleicht auch, um Erwartungshaltungen zu unterlaufen und Routine und Klischees zu vermeiden, denn gerade auf diesem Sektor war er ja als Songlieferant jahrzehntelang erfolgreich. Logisch dass ein Mann von Crowells Standing das alles dann bravourös und mit lässiger Leichtigkeit glaubwürdig mit Leben erfüllen kann.