Die Songs, die der australische Songwriter und Komponist Hayden Calnin in der Abgeschiedenheit eines kleinen Küstenorts versammelte, kommen dermaßen langsam, atmosphärisch und schleppend daher, dass sich der Eindruck einstellt, dass Calnin seine Zeit irgendwo gestohlen haben könnte. Das hat seinen Grund weniger darin, dass Calnin auf seine Erfahrungen als Filmkomponist zurück greift, sondern mit dem Umstand, dass er sich auf philosophische Weise den großen Fragen des Lebens widmet - und dabei letztendlich wohl zu dem Schluss kommt, dass in der Entschleunigung der Schlüssel des Universums zu suchen ist.

Besonders lustig ist diese Erkenntnis ja nicht gerade - und das erklärt dann wohl auch den Schwermut, die Zähigkeit und die Ernsthaftigkeit, mit der Calnin auf dem während des australischen Lockdowns dezidiert als Pandemie-Album ausgelebten Werk zur Sache geht. Dabei setzt Calnin aber nicht einfach nur auf die Entschleunigung, sondern auch auf musikalische Vielschichtigkeit, die Wiederholung als Stilmittel, Atmosphäre und teilweise auf Opulenz. Ohne Frage ist "What It Means To Be Human" also keine Sache für den Augenblick - man muss sich dann also wohl auch ein wenig Zeit stehlen, um sich auf Calnin einzulassen.