Als Hayden Thorpe 2018 das Bandprojekt Wild Beasts mit dem Abschiedsalbum "Last Night All My Dreams Come True" beendete, tat er das wohl auch mit der Ahnung, dass man als Ensemble mit der gewählten Art von New Wave-Pop nicht in Würde alt werden könnte. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum sein zweites Solo-Album deutlich erwachsener und reifer klingt, als vieles, was er zuvor mit der Band fabrizierte. Musikalisch hat sich Thorpe nämlich gar nicht so weit von dem ursprünglichen Setting der Wild Beasts entfernt - konzentriert sich allerdings weitestgehend auf elektronische Bestandteile, die auch sparsamer und effektiver eingesetzt werden, als bislang gewohnt. Auch der Umstand, dass es auf "Moondust For My Diamond" nicht mehr um Themen wie Einsamkeit und Depression geht, sondern um universelle philosophische Gedankenkonstrukte "am Schnittpunkt zwischen Religion und Wissenschaft" (wie Thorpe sagt), leistet dieser Einschätzung Vortrieb. Musikalisch steht dabei nach wie vor Thorpes charakteristischer Falsett-Gesang im Zentrum - es überrascht dann aber angesichts des komplex verkopften inhaltlichen Unterbaus schon, wie melodisch, zugänglich und - man wagt es kaum aufzuschreiben - poppig Thorpes neue Songs dabei zuweilen geraten sind.