Alles was recht ist: Da haben sich Justin Osborne und seine Mann aber ordentlich Mühe gegeben, sich mit ihrem vierten Album aus dem bisherigen Americana/Roots-Rock-Setting freizuschwimmen. Es mag daran liegen, dass sich Susto dieses Mal keinen Country-Produzenten suchten, sondern dem alten Wegbegleiter Wolfgang Zimmerman (Band Of Horses) diese Aufgabe überlassen. Ansonsten verließ ich Osborne auf sein songwriterisches Geschick und legte die neuen Songs unter dem Eindruck von durchlebten Extremen dialektisch an. So wurde Osborn während der Aufnahmen zugleich selber Vater, musste aber auch den Krebstod seins Vaters verkraften - bzw. verarbeiten. Die Songs pendeln dann ergo auch zwischen den Extremen - eher frohgemute Pop-Songs, melancholische Balladen, abrasive Rock-Sounds und überbordende Psychedelia geben sich da sozusagen die musikalischen Klinken in die Hand. Und dann sind da noch die ideenreichen, dynamisch aufgebohrten Arrangements mit einer kämpferischen Note, die mit jaulenden Orgeln, Feedback, Overdrive, psychedelischen Effekten, mäandernden Twang-Gitarren und bewusst verstolperten Rhythmen die Hörer - neben Osbornes ungewöhnlichen Melodien - jederzeit bei der Stange halten. Es lohnt sich also auch für eingespielte Routiniers wie Osborne & Co., gelegentlich mal über den musikalischen Tellerrand hinauszublicken.