Gerade erst im April erschien das Debütalbum "Bylur" der isländischen Komponistin und Pianistin Eydís Evensen, auf dem sie sich als genreübergreifende Künstlerin präsentierte, die mit ihren Neo-Klassik und Ambient-Kompositionen erzählerische Strukturen mit (bis auf den Track "Midnight Moon") wortlosen, musikalischen Mitteln zu erzeugen suchte. Eydís bezeichnete dieses autobiographische Album als Dokument ihrer "emotionalen Reise inklusive aller Hochs und Tiefs". Umso erstaunlicher, dass sie dieses doch sehr persönliche Werk nun bewusst in die Hände von musikalisch anders denkenden, auf elektronischer Basis agierenden Musikern, DJs und Remixern gab, um die Geschichte auf diese Weise weiterzuschreiben und dabei vielleicht auch selbst zu neuen Erkenntnissen (über sich?) zu gelangen. Eine echte Kollaboration ist diese Songsammlung dabei allerdings nicht, denn Eydís ließ den Kollegen freie Hand und bat sich sogar aus, ihr Material mit elektronischen Mitteln neu zu intepretieren. Eydís' Piano taucht demzufolge nur noch als entfernte Referenz in den - meist in Richtung von Club-Tracks aufgebohrten "Coverversionen" - auf, die auf diese Weise ein mystisches Eigenleben entwickeln.