Sie ist zurück, die lässige Art, mit der Courtney Barnett auf ihren Frühwerken die Herzen der Indiegemeinde im Sturm eroberte! Die dunklen Wolken, die beim grungy Vorgängeralbum "Tell Me How You Really Feel" bisweilen für ein "uneasy listening" führten, haben sich inzwischen verzogen. Mit Warpaint-Drummerin Stella Mozgawa fand die 32-jährige Australierin eine neue Produzentin und Seelenverwandte, der es gelungen ist, Barnetts wunderbares Storytelling und ihre unnachahmliche, stets leicht gelangweilt wirkende Stimme in ein neues Klangkostüm zu stecken, ohne dabei zu vergessen, was die früheren Platten so großartig gemacht hat. Beats aus der Steckdose wetteifern deshalb mit echten Schlagzeugsounds und auch gitarrentechnisch ist abseits von Barnetts charakteristischem Lo-Fi-Geschrammel nun viel mehr möglich. Die Direktheit und den Biss alter Songs tauscht sie nun gegen einen leichteren Touch, der die Hörerschaft bisweilen eher hypnotisiert als durchschüttelt, aber trotzdem fesselt.

Der klangliche Blick über den Tellerrand und die Hinwendung zu einem reduzierten, gleichzeitig aber auch spürbar luftigeren Klangbild wird auch in der Herangehensweise an die Texte reflektiert. Anstatt über all die niederschmetternden Ereignisse zu schreiben, die ihr Leben in den letzten drei Jahren oft bestimmt haben, macht sie auf "Things Take Time, Take Time" das, was sie sich auf ihren "MTV Unplugged"-Album in "Untitled (Play It On Repeat)" selbst als Ziel gesetzt hatte, als sie sang: "Everyday I wake, hope it's a mistake / Wish I could go back to dreaming." Mit den Texten ihrer neuen Lieder richtet sie deshalb den Blick auf die positiven Aspekte ihres Lebens und lädt ihr Publikum ein, sich gemeinsam mit ihr in herrlich überschwänglichen Tagträumen eine Auszeit vom Chaos des Alltags zu nehmen. Es ist eine Einladung, die man nur zu gerne annimmt!