"Feel Good Sound mit ausgeklügelten Harmonien (und) den richtigen Breaks an den richtigen Stellen" heißt es in der aktuellen Bio des kanadischen Rockbarden Andrew Waite. Das ist ein bisschen auch das Problem, denn der Mann geht so in seinen Formalismen und Routinen auf (vermutlich sogar unbewusst), dass seine Art des Mainstream-Rock nun wirklich wenige bis überhaupt keine Überraschungsmomente birgt. Alles, was der offensichtliche Fan von Springsteen, Mellencamp, Bob Jovi und vielleicht noch Jesse Malin da in handwerklich und produktionstechnisch bis ins letzte Detail austarierten, opulenten Arrangements verpackt, hat man so oder ähnlich schon 1.000 Mal gehört. Mehr noch: Nach spätestens 20 Sekunden hat sich jeder Song im Ohr des Hörers dekodiert und es ist absolut klar, wie die Sache weiter geht. Das soll nicht bedeuten, dass das, was Waite songwriterisch und performerisch zu bieten hat, keine Werte hat - es halt nur sehr konservative Werte. Immerhin hat Waite eine Mission, denn als Leiter seines Summer Rock Camps nutzt er seine Erfahrungen als Musiker, diese jungen Leuten in Workshops und Kursen näherzubringen. Und wer immer schon mal wissen wollte, wie Schlager-Rock wohl klingen könnte oder wem handwerkliche Fähigkeiten wichtiger sind, als musikalische Innovationen, der ist bei Andrew Waite an der richtigen Adresse.