Die Wahrheit über Arndt bleibt auch nach dem Genuss des Debütalbums des Köln/Hamburger Projektes Noth eher im Dunkeln - denn Arndt ist ein fiktiver Charakter, den Linus Kleinlosen und Luis Schwamm (die Noth-Masterminds) ins Zentrum ihres Konzeptalbums stellten. Arndt ist ein "38-jähriger Hannoveraner Start-Up-Beschäftigter", den wir "in zwischenmenschlichen Situationen bei Rotwein und Käse unter Kollegen" kennenlernen. Die Frage, wen das interessieren sollte, muss sich jeder selber beantworten, denn dass die mit eigenartig glanzlosen Gesang vorgetragenen, lakonischen Selbstfindungs-Songs fiktiv angelegt sind, lässt sich ja nicht heraushören.

Kommen wir aber mal zur musikalischen Umsetzung und da sind Noth alles andere als fiktiv. Das Ganze wurde - in einem semi-akustischen Umfeld mit Unterstützung offensichtlich klassisch ausgebildeter Jazzmusiker - enorm ambitioniert und komplex angelegt. Insbesondere was die Arrangements mit Bläser- und Streicher-Partien, die Melodie- und Harmonieführung und die rhythmische Struktur betrifft, lassen Noth immer wieder aufhorchen und wissen auf angenehme Weise zu überraschen. Wenn da in der Bio mehrfach Randy Newman und Andy Shauf als Referenzen genannt werden, dann trifft das zwar nicht ganz den Punkt, macht aber deutlich, dass sich Linus und Luis keinesfalls mit Offensichtlichem oder Banalem zufrieden geben und keinesfalls als bloße Liedermacher gelten möchten. Tatsächlich tritt der - ja auch nicht unambitionierte - inhaltliche Aspekt dabei sogar in den Hintergrund.