Was macht eine Band, die aus drei eigentlich recht unterschiedlichen Charakteren besteht und ihr gemeinsames Terrain hauptsächlich auch über den gemeinsamen Gesang absteckt? Nun: Zusammen an den Songs zu arbeiten, ist schon mal keine schlechte Idee - was Jess Rae Ayre, Amber Nielsen und Michelle Anderson auch auf ihrem vierten Sweet Alibi-Album auch gemacht haben. Die verschiedenen musikalischen Interessen des Trios lassen sich aber nicht so einfach unter einen Hut bringen. Begann das Trio aus Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba noch als Folk-orientiertes Ensemble, so kamen im Laufe der Zeit immer mehr Elemente aus Pop, Soul und Country hinzu. Heutzutage bezeichnen Sweet Alibi ihren Soundmix als Roots-Pop - und das trifft es insofern ganz gut, als dass damit eine Song-orientierte, organische Pop-Variante gemeint ist, die immer noch auf klassischen, amerikanischen Musiktraditionen fußt. Damit das Ganze aber nicht konzeptlos aus dem Ruder läuft, engangierten Sweet Alibi das Produzententeam Deadmen - und das sind die ebenfalls aus Winnipeg stammenden Songwriter Matt Peters und Matt Schellenberger von der Band Royal Canoe, die als Produzenten das Material und dessen ziemlich unterschiedliche Impulse in einem schlüssigen Sounddesign einfingen, ohne es allzusehr zu streamlinen. Dennoch muss gesagt werden, dass all jene, die bei Sweet Alibi noch nach originär ursprünglichen Folk-Sounds suchen, dieses Mal wenig in dieser Richtung finden werden. Das Ganze entwickelte sich übrigens zum Erstaunen auch der beteiligten Protagonistinnen eher zufällig. Jedenfalls war die Multiinstrumentalistin Michelle Anderson am Ende selbst überrascht, dass sie während der Aufnahmen nicht ein Mal zum bislang stilprägenden Banjo gegriffen hatte...