Damien Jurado zeigt, wie es geht: Anstatt wie so viele andere Künstler derzeit mit jeder neuen Platte alles zuvor Dagewesene infrage stellen zu müssen, verfolgt der kauzig-geniale Singer/Songwriter aus Seattle auf seinem 18. Album den mit den letzten zwei Platten, "What's New, Tomboy?" und "The Monster Who Hated Pennsylvania", eingeschlagenen Weg weiter, ohne deshalb genau 25 Jahre nach seinem Erstling "Water Ave S." vorhersehbar zu klingen.

Stets auf sein Gitarrenspiel und sein Storytelling ausgerichtet, findet er zusammen mit seinem kongenialen Partner Josh Gordon auch auf "Reggae Film Star" zu einem sanft psychedelisch umspülten Sound, der oft reichhaltig, vielschichtig und cineastisch zugleich ist und immer wieder Auswege aus dem engen Folk- und Americana-Korsett aufzeigt, wenn die zwei das Klangspektrum in Richtung Ambient öffnen und teils gar mit progressiven Elementen, lateinamerikanischen Klängen und anderen herrlich spleenigen Arrangementideen hantieren. Das Ergebnis sind Lieder, die perfekt Jurados Texte akzentuieren, mit denen der 49-jährige Musiker grüblerisch und bisweilen kryptisch sein Leben im Amerika des Hier und Jetzt nachzeichnet. Auch wenn die Hits für die Ewigkeit, von denen Jurado in der Vergangenheit schon so einige abgeliefert hat, hier eher fehlen: Kaum jemand zelebriert die leisen Töne dauerhaft auf solch hohem Niveau.