Das ist doch mal eine Scheibe, die vor lauter Credibility geradezu überquillt. Arlo McKinley ist ein noch relativ junger Songwriter aus Cincinnati, der das Glück hatte, noch zu Lebzeiten John Prines einen Deal auf dessen Oh Boy Label zu landen und infolgedessen die Chance bekam, nun auch sein drittes Album mit einer Reihe hochkarätiger Musikanten (darunter Willie Sexton, Ken Coomer und Rick Steff) in Sam Phillips Sun-Studio einspielen zu können, sondern obendrein mit einem Fundus ausgestattet zu bekommen, der für üppige Streicherarrangements ausreichte. Ganz schön viel Aufwand für eine Scheibe, die fest verankert ist im Standard-Americana Setting. Die Sache ist dabei nämlich die, dass sich McKinley zwar von seinen ursprünglichen Country-Roots gelöst hat und auf dem Weg zu einer eigenen Note grundsätzlich bei Townes Van Zandt hängengeblieben ist, sich dann aber doch entschied, sein Faible für Jason Isbell oder Tyler Childers (mit denen er in den USA erfolgreich tourte) mit einer Prise Rockmusik auszuleben. Was bleibt, ist eine Sammlung klassischer Männerschmerz-Balladen mit gelegentlichen Rock-Impulsen, wenigen klassischen Country-Referenzen und einem großem musikalischem Besteck. Es gibt ja viele, denen genau so etwas gefällt - irgendwelche Überraschungen dürfen allerdings nicht erwartet werden.