"Vol. II" ist bemerkenswerterweise das dritte Studio-Album von Sean und Sara Watkins (Nickel Creek). Es geht dabei auch nicht um eine Fortsetzung des ersten oder zweiten gemeinsamen Werkes, sondern eher um eine zweite Version der WFH. Denn auf den ersten beiden Album erfüllten sich die Geschwister schlicht den Wunsch - zunächst alleine, dann mit Produzent Mike Vogel und Drummer Matt Chamberlain -, gemeinsam jenseits ihrer Solo-Arbeiten und des Band-Projektes an eigenen Songs und Cover-Versionen zu arbeiten. Der eigentliche Hintergrund der ganzen Sache ist aber eine Reihe von Live-Shows, die Sara und Sean seit 20 Jahren in lockerer Reihe in einem Nachtclub namens Largo in L.A. veranstalten - und zu dem sie eine Reihe von Freunden als erweiterte Familie einladen. Und diese Freunde sind nun erstmals auch als Gäste auf dem neuen Album zu hören. Darunter sind so illustre Namen wie Lucius, Madison Cunningham, Jackson Browne, Benmont Tench oder Fiona Apple.

Es macht aber eigentlich keinen Sinn zu versuchen, all die Querverbindungen, Referenzen, Hommagen und Details, die dieses bemerkenswerte Album auszeichnen aufzulisten, denn es funktioniert am Besten als musikalische Wundertüte, in der sich immer wieder neue Überraschungen finden lassen. Das Konzept des Albums entspricht dabei jenem der Live-Shows. Die Songs von so unterschiedlichen Künstlern wie den Zombies, Dean Martin, Tuneyards oder Elliott Smith entsprechend der Neigung und Eignung der gewählten Interpreten auszuwählen und in einem ziemlich originären, experimentellen und originell arrangierten Folk-Setting zu platzieren - funktioniert dabei jedenfalls prächtig. Und dass das ursprüngliche Songmaterial dabei kaum wiederzuerkennen ist und ein faszinierendes Eigenleben entwickelt, gehört mit zu diesem Konzept.