Die großen Ideen, die die schottischen Americana-Aficinados von den Wynntown Marshalls da auf ihrem ersten Album nach fünf Jahren Veröffentlichungspause besingen, dürften schon etwas länger in der Schublade gelegen haben. Denn die Jungs aus Edinburgh achten streng darauf, dass sie ihre Hörerschaft nicht mit irgendwelchen Konzessionen an die Jetztzeit oder gar musikalischen Experimenten provozieren. Stattdessen wird wirklich jeder einzelne Akkord, jedes Riff, jede Harmoniefolge, aber auch jede Textzeile und jede Songidee darauf abgeklopft, ob sie nahtlos in die gewählte Gemengelage aus Adult-Oriented-Mainstream-Americana-Sounds aus den 70ern und 80ern passt, die sich die Wynntown Marshalls als Inspirationsquellen ausgesucht haben. Warum auch sollten die Marshalls auch das, was die Eagles, Poco oder Tom Petty in den goldenen alten Zeiten schon als gültig definiert haben, abändern wollen, wenn ihre Fans doch genau das hören wollen? Verwerflich ist das natürlich nicht - denn es gibt ja viele Americana-Freunde, die es nach überraschungsfreier Verlässlichkeit wie dieser dürstet. Und da bieten die Wynntown Marshalls in musikalischer Hinsicht die absolute Vollbedienung - natürlich auf der handwerklichen Seite, aber auch songwriterisch und performerisch. Natürlich ist es schon ein wenig seltsam, dass die Herren so gar keine Ambitionen zu haben scheinen, ihre Egos in ihr Tun einzubringen - offensichtlich haben sie aber ganz andere Ansprüche an ihre Kunst. Jedenfalls machen die Wynntown Marshalls ihre Musik erkennbar nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für ihre Fans.