Etwas ungewöhnlich ist es schon, dass das zweite Album des US-Art-Pop-Duos Foreign Air ausgerechnet auf dem für gepflegte Songwriter-Kunst bekannten Nettwerk Label erscheint. Aber so einfach ist die Sache dann auch nicht: Nur weil Jesse Clasen und Jacob Michael sich so ziemlich aller produktionstechnischen Effekte bedienen, die das White Star Studio im ländlichen Charlottesville, Virginia, hergibt, heißt das ja nicht, dass sich die Herren nicht auch als Songwriter sähen. Es ist nur so, dass hier ziemlich viele technokratische Ambitionen in mächtige Powerchords, Samples, synthetische Bläser- und Orchester-Akzente, Prog-Strukturen, geschachtelte Gesangssätze und elektronische Hilfsmittel investiert werden, um den Ideen des Duos Vortrieb leisten zu können. Auf einer zuweilen abstrakten Ebene beschäftigen sich Clasen und Michael mit aktuellen Themen sozialer, politischer, philosophischer und spiritueller Natur (bzw. sogar der Natur daselbst). Das Ganze folgt dabei stilistisch eigentlich keiner besonderen Leitlinie - orientiert sich allerdings eher am Geschmack US-amerikanischer Hörer und kommt (vielleicht deswegen) auf einer technisch aufwendig auf Perfektion getrimmten Ebene daher, die im Kontrast zu den leicht naiven Protestsong- und Selbsfindungsinhalten steht. Ob sich Musik wie diese allerdings überhaupt über Emotionen im Herzen des Hörers festsetzen kann, darf ernsthaft bezweifelt werden.