Bislang agierte Puck (she/they) vom hinteren Teil der Bühne aus als Keyboarderin für z.B. Maggie Rogers und hat in dieser Eigenschaft auch schon auf so mancher Festival- und Fernsehstudio-Bühne gestanden. Dabei sammelte sie offensichtlich so viele musikalische Erfahrungen, dass sich ihr nun vorliegendes, selbst produziertes Debüt-Album einer ordentlichen Kategorisierung entzieht. In einem dezidiert eklektisch angesetzten Spannungsbogen, der über unverfängliche Indie-Pop-Songs und R'n'B-Elemente zu einer verstörenden Sound-Collage, zu Fusion-Jazz und Psychedelia, zum klassischen Piano-Pop und mit dem abschließenden Titeltrack wieder zum Indie-Pop führt, schildert Puck offensichtlich ihre Geschichte, die von der kindlichen Unschuld zu Verderbnis, Missbrauch und mentalen Problemen führt. Ihrem Anspruch, sich mittels zugänglicher Pop-Elemente ins Unterbewusstsein des Hörers zu schleusen, um dort ihre teils verstörenden Lyrics zu platzieren, wird sie so zwar ohne Weiteres gerecht, wenn sie das will - konterkariert diesen Zustand auf der anderen Seite aber bewusst mit extremen musikalischen Störfeuern. In Sicherheit kann sich da niemand wiegen. Weder Puck noch die Zuhörer.

Es gebe nicht viele Musik, die sie heilen könne, erklärt Puck ihren herausfordenden Ansatz - also habe sie sich selbst welche gemacht. Ob das geklappt hat, lässt sie dabei offen - auf jeden Fall hat sie aber im Titeltrack realisiert, dass der vermeintliche beste Freund derjenige ist, der die Wurzel allen Übels sein kann. Auf jeden Fall ist "Best Friend" ein Album, das weit über den Unterhaltungsfaktor hinaus auf vielen Ebenen funktioniert und beeindruckt.