In den Jahren vor der Pandemie gefielen sich Stuart Murdoch und seine Musikanten mit einer eher erratischen, von Überraschungen, Side-Projects und längeren Pausen geprägten Veröffentlichungspolitik. Die Pandemie und die damit einhergehenden Lockdown-Szenarien scheinen unsere Lieblingsschotten aber dermaßen beflügelt zu haben, dass sie - nach stilistischen Ausflügen ins Disco- und Pop-Metier - mit ihrem Album "A Bit Of Previous" vom letzten Jahr musikalisch nicht nur zu ihrer ursprünglichen Beat und Working-Class-Ästhetik zurück fanden; sondern offenbar so motiviert waren, dass sie bei den Previous-Sessions en passant auch gleich noch ein zweites vollwertiges Album einspielten, das nun ohne Vorwarnung dem Vorgängerwerk auf dem Fuße folgt. Und wohlgemerkt handelt es sich dabei keineswegs um Outtakes, sondern schlicht um eine weitere brillante Songsammlung, die den auf "Previous" eingeschlagenen Weg sogar noch ein wenig weiter beschreitet.

So gibt es dieses Mal mehr Akustik-Elemente, mehr Gesang von Sarah Martin, eine Prise Blue Eyed-Soul, einige moderate Rock-Momente und auch wieder ein paar Disco-Grooves. Sogar ein eigenes Leitmotiv gibt es, denn resümierte Murdoch auf "Previous" noch über das Altern, so blickt er dieses Mal auf die Jugend (zurück?). Tatsächlich fühlten sich Belle And Sebastian mit diesem Projekt so wohl in ihrer Haut, dass sie beschlossen, nach langer Zeit endlich mal wieder bei uns auf Tour zu gehen. Zwar musste diese - aufgrund andauernder Gesundheitsprobleme - dann gleich wieder abgesagt werden; das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Belle And Sebastian sich momentan in einer kreativen Hochphase befinden und dass die früher üblichen drei bis fünf Jahre zwischen den Veröffentlichungen im Rückblick extrem unnötig erscheinen.