Hatten wir nur einen schlechten, mindestens keinen richtig guten Start? Oder stimmt jetzt gerade was nicht? Man weiß es nicht. Erst im Sommer vergangenen Jahres brachte Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist Evan John Uschenko sein Debüt als Ghost Woman heraus. Ich fand es ganz okay. Für den Moment. Aber: "Bei aller Melodik keine Melodie, die hängen bleibt. Kein Refrain, kein Sound, kein Moment für die Euphorie." Jetzt also schon der Nachfolger und was mache ich? Ich lausche, grinse, nicke. Und werde mich morgen daran erinnern. Denn "Anne, If" hat ein paar, ach was, richtig viele richtig gute Songs am Start. Retro-Songs, sicher, wieder Psychedelic Rock, 60s Pop, Byrds meets Kula Shaker. Und einmal sogar mit Country ("Lo Extrano"). Der Rest aber eben gefällt hier sehr, berührt einen und macht was mit einem. Das in anderen Sphären schwebende "Broke" genau wie das rollingstonische "The End Of A Gun", das sprachlose "Street Meet", das monotone "Tripped", das dezent britpoppige "3 Weeks Straight" und der wunderschöne Titeltrack. Alles keine Lieder für eine musikalische Revolution, aber alles Lieder für eine tolle Zeit vor dem Plattenspieler.