Als sie weiland mit ihrem damaligen Mentor Mike Batt auf der Fahrt zu einer Proben-Session Gaesteliste.de eines der ersten Interviews für den deutschen Markt gab, hätte es sich wahrscheinlich Katie Melua selbst nicht vorstellen können, dass sie 20 Jahre später - nun als frisch gebackene Mutter und etablierte autonome Künstlerin mit Platinstatus - immer noch im Geschäft ist und ihr bislang stärkstes und tatsächlich innovativstes, eigenständigstes Album vorlegen würde. Obwohl Katie in den Liner-Notes ihrer neuen LP "Love & Money" darauf hinweist, dass sie erstmals in ihrer Laufbahn mit dem A&R-Menschen einer Plattenfirma zusammengearbeitet habe (um auch diesen Aspekt des Musiker-Daseins zu erforschen), strahlt dieses Album vor allen Dingen eines aus: Unabhängigkeit.

Auf dem Album - das während ihrer Schwangerschaft in Peter Gabriels Real World Studio eingespielt wurde - konzentriert sich Katie ganz auf sich selbst und lässt aus dem versöhnlichen Blickwinkel einer werdenden Mutter und Künstlerin, die es nicht mehr nötig hat, irgendwelche Erwartungshaltungen zu erfüllen, den Moment Revue passieren und findet dabei Erfüllung in der Schönheit des Augenblicks: Sonnenstrahlen, singende Vögel, langsame Bewegungen, die Liebe und die Magie von Schallplatten. Das sind die Dinge, die Katie Melua zur Zeit glücklich machen. Übrigens "Love & Money" ist dabei nicht das, was sie anstrebt, sondern das, was sie nach Hause schickt, um die Liebsten zu unterstützen. Diese positive Grundstimmung überträgt sich dabei mühelos auf den Hörer - auch musikalisch. Katie vermittelt nämlich ihre heitere Gelassenheit mit einer Reihe unaufgeregter Kompositionen in der Art, wie jenen, mit denen sie sich schon seit längerem vom banalen Bombast aus der Anfangsphase gelöst hatte. Wie schon auf ihrem letzten Album "No. 8" und auch dem gemeinsamen Projekt "Aerial Objects" mit Produzent Simon Goff verlässt sich Katie eher auf ihre Intuition als eine bestimmte stilistische Richtung und richtet ihre Songs in einem lockeren, leicht jazzig orientierten, akustischen Setting an. Sicherlich wird ihr dabei Produzent Leo Abrahams mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben (auch wahrscheinlich, was die Gospel-Arrangements einiger Tracks betrifft) - aber es sind halt nun mal Katies Songs, die die Richtung bestimmen. Langer Rede kurzer Sinn: "Love & Money" ist eine Scheibe, die endlich mal wieder den Blick auf die wesentlichen Dinge des Lebens lenkt. Eine kleine Anmerkung sei noch erlaubt: Seit Lou Reeds "Perfect Day" hat es keine Songs mehr gegeben, die die flüchtigen Glücksmomente des Lebens auf so charmante Weise hervorheben wie jene, die sich auf "Love & Money" versammeln.