Das letzte Lebenszeichen aus dem Hause Nickel Creek war das Album "Watkins Family Hour" aus dem letzten Jahr, auf dem sich Sara und Sean Watkins einen Spaß daraus machten, eine Reihe subjektiver Lieblingslieder zu zerlegen und den eigenen Eingebungen folgend mit den Mitteln des Folk- und Folklore-Pop wieder zusammenzusetzen - während sich der Ausnahmemandolinist (pat. pend) Chris Thile auf einer Solo-Tour seine Virtuosität auf ein neues Level hievte. Im Vergleich zu dem nun vorliegenden siebten Nickel Creek-Album nach neun Jahren Veröffentlichungspause konnten diese Projekte freilich nur Fingerübungs-Charakter haben. Ganze 18 voll ausformulierte Tracks versammeln Nickel Creek auf diesem Werk und machen deutlich, dass das Trio noch eine Menge musikalischer Probleme zu lösen hatte. Denn das ist es, was Chris, Sara und Sean mit ihrem zunehmend ekletischer werdenden Mix aus orthodoxem und progressivem Bluegrass, verdrehten Folk- und Folklore-Pop, Klassik, jazzigen Kadenzen, psychedelischen Effekten und ungemein komplex und überraschend strukturierten Kompositionen machen: Musikalische Probleme lösen. Und zwar indem tatsächliche und vermeintliche Gegensätze zu einem erstaunlich schlüssigen und verdaubarem Ganzen zusammengeführt werden. Interessanterweise spielt der früher allgegenwärtige Aspekt des fingerfertigen Auslebens der virtuosen Fähigkeiten kaum noch eine tragende Rolle. Geschenkt, dass die Musiker sämtliche Kollegen mühelos spieltechnisch in die Tasche stecken könnten: Gerade der Verzicht auf diesen Aspekt zugunsten eines ungemein intelligenten und vielschichtigen kompositorischen Ansatzes lässt "Celebrants" brillieren. Auf "Celebrants" feiert das Trio dem Vernehmen nach die "inhärente Dynamik menschlicher Beziehungen". Wohl auch die der eigenen Beziehungen innerhalb des Bandgefüges. Das hört man deutlich heraus.