Zu leider nur einer EP konnte sich der Südstaaten-Troubadour Afton Wolfe durchringen, weil er der für ihn magischen Nummer 23 ein musikalisches Denkmal setzen will. (Ehrlich gesagt ist das auch nur dem Bemühen geschuldet, zuvor digital veröffentlichte Songs der Flüchtigkeit durch ein physisches Release zu entreißen.) Auf jeden Fall ist das Projekt aber ein schöner Showcase für das, was Wolfe musikalisch zu bieten hat. Als Lyriker hat er es dabei mit dem Männerschmerz - und zwar ganz arg: Gleich der erste (und einzige neu eingespielte) Tracks heißt "Cry" und ist eine Blaupause für dieses spezifische Songwriter-Sub-Genre. Besser wird es auch in den anderen vier Songs nicht - auch wenn das Setting wechselt oder in zwei Fällen sogar Songs von Kollegen aufgreift. Irgendwie scheint Wolfe das Leiden zu liegen. Musikalisch allerdings ist Wolfe so gar kein Trauerkloß und kleidet seine inhaltlichen Lamentos in soulig swingende, bluesige Arrangements, die er mit seiner grummeligen Bärbeißer-Stimme auch gesanglich raumgreifend ausfüllt. Zugegeben: Das ist "nur" eine weitere Americana-Scheibe - und eine kurze obendrein - allerdings auch eine sehr gute, denn handwerklich und was die Credibility angeht, lässt Wolfe nichts anbrennen.