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12.05.2023
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Fredda - Phosphène

Fredda - Phosphène
Le Pop Musik/Groove Attack
Format: LP

Lange Zeit stand die französische Chansonnière im Schatten ihres damaligen Partners Pascal Parisot. Und der war ja gemeinhin musikalisch als arger Leisetreter bekannt. Seit Fredda indes als Solistin tätig ist, hat sie sich von Projekt zu Projekt deutlicher von der musikalischen Zurückhaltung entfernt, die sie sie zu Beginn ihrer Laufbahn ebenfalls pflegte. Nun ist das so, dass sie - als Französin - ihr Heil ja nicht glaubwürdig in der Rockmusik suchen konnte, denn Franzosen haben den Rock ja nicht eben mit der Muttermilch aufgesogen. Für ihr neues Album "Phosphène" folgte sie indes der Idee ihres Kollegen Matt Low, der ihr bei einem gemeinsamen Konzert nahegelegt hatte, es doch mal mit einer - seiner - Band im Rücken zu versuchen.

Gesagt, getan: "Phoshpène" ist ein Album, bei dem sich Fredda nicht nur inhaltlich, sondern auch klanglich öffnet. Wie gesagt ist dabei keine regelgerechte Rockmusik herausgekommen - und es gibt auch nicht wirklich viele Up-Tempo-Rausschmeißer - aber die Songs swingen und pulsieren alle recht nett in einem mondän frankophil ausgerichteten Nouvelle Vague-Pop-Setting, freilich ohne dass der melancholisch/nachträgliche Grundtenor gänzlich ausgeklammert würde. Die im Titel besungenen "Phosphène" (im Deutschen ohne Akzent) sind Lichterscheinungen im Auge, die aber nicht durch Licht, sondern durch andere Reize (Elektrizität, Druck, Magnetfelder - oder aber Stress und Krankheiten) hervorgerufen werden. Effekte also, die im Wesentlichen tatsächlich physikalisch existieren - aber einen verwirrend mystischen Eindruck hinterlassen können. Da ging wohl wieder die Philosophin und/oder Poetin mit Fredda durch und insofern bleibt sie sich durchaus treu. Musikalisch indes ist "Phosphène" ein großer Schritt nach vorne.


-Ullrich Maurer-


 

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