"Hilding" ist der Name, den sich der schwedische Wahlberliner Musikus Halding Karlsson für sein Solo-Songwriter-Projekt gegeben hat. Anders als viele seiner skandinavischen Kollegen hat er sich als Genre aber nicht das gepflegte Skandenamericana-Setting ausgesucht, sondern einen Mix aus - wie er sagt - klassischem Rock und modernem Pop. Angesichts dessen, dass er die Songs für sein Debüt "Love Songs For The End Of Time" im Alleingang in seinem Heimstudio zusammengebastelt hat, ist das eine recht mutige Entscheidung, denn jeder, der schon mal in einem Heimstudio herumgewerkelt hat, weiß, wie schwer es ist, alleine den Sound einer Band zu erzeugen.

Hilding macht da aber gar keine schlechte Figur - auch wenn man dem Album dann doch seine Entstehung anhören kann. Das erreicht er unter anderem, indem er sich einen "großen", mit geschickt eingesetzten Effekten garnierten Gitarrensound und eine bestimmte, rhythmisch akzentuierte Stakkato-Spieltechnik angeeignet hat. Außerdem hat Hilding eine raubeinig/bärbeißige Gesangsstimme, die ganz gut zu seinem bevorzugten Rock- und Powerpop-Modus passt. Und da er die Stadt Berlin zum Charakter in seinen Songs macht, wären allzu sentimentale Folk-Songs auch nicht das richtige Setting für seine Geschichten über gebrochene Menschen in einer komplexen Welt. Soweit ist das alles stimmig - songwriterisch ist da allerdings noch Luft nach oben, denn allzu oft eilen seine Songs melodisch und strukturell den Erwartungshaltungen des Hörers voraus. Doch keine Bange: Hilding arbeitet bereits an neuem Material und kann da gewiss noch nachlegen.