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12.07.2024
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Griff - Vertigo

Griff - Vertigo
Warner Music
Format: LP

Von Schnellschuss kann man da wirklich nicht reden: Seit die britische Songwriterin (und Produzentin und Modedesigerin) Sarah "Griff" Griffith 2019 im Alter von 18 Lenzen einen Major-Label Deal ergatterte und ihre erste Single "Mirror Talk" veröffentlichte, hat die Gute ihre nun vorliegende Debüt-LP "Vertigo" mit drei EPs, einem Mixtape und insgesamt 20 (!) Singles vorbereitet und damit bereits den Grundstein für eine solide Karriere als international kompatibler Pop-Star gelegt. Zementiert wurde das nicht nur durch die erwähnten Singles, sondern auch dadurch, dass sie sehr schnell Anschluss an die erste Riege der angesagtesten Superstars fand, die sie als Support-Act auf ihre jeweiligen Touren mitnahmen. Darunter befinden sich Dua Lipa, Ed Sheerhan, Coldplay, Taylor Swift und zuletzt Sabrina Carpenter. Die waren dann so begeistert von Griff, dass sie diese auch auf Social Media protegierten - was dann erneut zu einem Popularitätsschub sondergleichen sorgte. Daneben etablierte Griff sich auch als Co-Songwriterin für Kolleginnen wie Hailee Steinfeld, Kawala. Maisie Peters, Kim Petras und Chris Martin (mit dem zusammen sie ihren auch auf dem Album enthaltenen Track "Astronaut" schrieb). Das wiederum führte dann dazu, dass sie mehrere Prestige-trächtige Preise (darunter Brit- und NME-Awards) einheimste und letztlich auch, dass sie bereits im März dieses Jahres eine weitestgehend ausverkaufte Headliner-Europa-Tour absolvieren konnte, der sich im Herbst dann gleich eine Welttournee anschließen wird.

Worum geht es aber eigentlich musikalisch? Nun um gefällige, melancholische Pop-Musik, die weitestgehend als eingängiger E-Pop mit erstaunlich wenigen Club- und R'n'B-Vibes angelegt ist, aber auch gelegentliche organische Elemente zu bieten hat (wie bei der Piano-Ballade "Astronaut" oder der Akustik-Live-Nummer "So Fast"). Der "Schwindel", auf den sich Griff im Titel des Albums "Vertigo" bezieht, ist der Schwindel des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung. Auf dem Album erzählt Griff ihre Geschichte vom Zweifel bis zur Erkenntnis - wobei sie ihre familiären Roots als Tochter chinesisch/jamaikanischer Immigranten nicht allzu sehr zum Thema macht. Ihre Erzählung ist von vornherein als Leitmotiv für gleichaltrige und jüngere Elevinnen angelegt - wie das heutzutage in der Popmusik von jungen Frauen üblich ist. Daran ist ja nichts Verwerfliches und schief gehen kann mit einem solchen Resumée ja auch kaum etwas. Besser (oder schlechter) als viele Kolleginnen, die vielleicht über weniger Ressourcen und Kontakte verfügen, macht Griff ihre Sache dann allerdings auch nicht. Sagen wir mal so: Da sind dann Talent, Timing und Glück in geeigneter Weise zusammengekommen - so konnte dann der Eindruck entstehen, dass im Falle von Griff tatsächlich mal eine Meisterin vom Himmel gefallen ist.


-Ullrich Maurer-


 

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