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02.08.2024
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April June - Baby's Out Of Luck Again

April June - Baby's Out Of Luck Again
Nettwerk
Format: EP

Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren. Das dachte sich wohl auch die Madrilener Songwriterin April June und präsentiert auf ihrer zweiten EP "Baby's Out Of Luck Again" eine Sammlung makelloser Dream- und Jangle-Pop-Songs mit Referenzen, die sowohl die atmosphärischen Aspekte etwa der Cocteau Twins oder den factory-Sound der 90er wie auch den gitarrenorientierten Ansatz von Bands wie The Sundays oder 80er Synthi-Pop Rechnung tragen. Wie bereits angedeutet: Es ging ja nicht darum, etwas Neues zu erschaffen. Allerdings ging es auch nicht darum, irgendetwas zu kopieren. Um sich eine eigene Traumwelt aufbauen zu können, ließ sich April June deswegen auch nicht von Musikerkollegen inspirieren, sondern von Spielfilmen. Als April June am New Yorker Bard College ein Film-Studium absolvierte und parallel ihre Songwriter-Karriere anstieß, kam sie auf die Idee, in ihrem Apartment Filme ohne Sound anzuschauen, um dafür dann imaginäre Soundtracks in Form der nun vorliegenden Songs zu komponieren. "Sweeter Than Drugs" ist z.B. von David Lynchs "Wild At Heart" inspiriert. "Starstruck" von Tony Scotts "True Romance", "Pretty Like A Rockstar von der Netflix-Serie "Pamela, A Love Story", "Baby's Out Of Luck" hingegen geht auf Eric Roehmers "My Night At Maud's" zurück während "Carry You On My Broken Wings" auf Gangster-Dramen wie "The Sopranos" oder "Goodfellas" basiert. Das muss man nicht unbedingt wissen - aber auf diese Weise haben die Songs natürlich eine solide Grundlage, wirken betont authentisch und es erklärt dann auch die recht unterschiedlichen Stimmungen, die April June so auf den sieben Tracks in etwas über 20 Minuten zusammenführt. Das hätte also gerne auch etwas länger dauern dürfen.


-Ullrich Maurer-


 

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