"Country's Cool Again" heißt der zweite Titel des neuen Albums der Grammy-prämierten "Multi-Platinum-Country-Künstlerin" Lainey Wilson. Nun muss man ein bisschen aufpassen, denn Wilson wird als hochgezüchteter Country-Pop-Star von der Nashville-Abteilung eines Major-Labels präsentiert - aber irgendwie klingt das ganze Album der Künstlerin dann doch so, als hätten sie, ihre Musiker und das im Hintergrund agierende Produzententeam tatsächlich Spaß daran gehabt, die in der Szene eigentlich gebotenen Mainstream-Pop-Aspekte der kommerziellen Country-Musik links liegen zu lassen und sich auf die ursprünglichen Werte des Genres und die songwriterischen Roots der aus Louisiana stammenden Wilson zu beziehen. Das bedeutet dann: Mehr Bezug zu den Storyteller-Folk-Aspekten des Genres, weniger Synthesizer und programmierte Beats als bei fast allen Konkurrentinnen der Szene und eine Beschränkung auf die coolen Aspekte der ursprünglichen Country-Szene. So gibt es demzufolge betont augenzwinkernders Spiel mit den Klischees des Country-Settings, aber glaubwürdiges Storytelling zwischen Cowboys und Lassos, Whisky und Straßenstaub und Herzschmerz mit authentischem Lokalbezug. Das Mainstream-Pop-Publikum wird dann mit Songs wie dem Titeltrack ruhig gestellt - alle anderen dann allerdings mit erstaunlich erdigen und authentischen Country-Songs mit zuweilen folkigen, zuweilen aber auch rockigen Akzenten bedient.