"Als Fan der Roches und Jonathan Richman, sowie britischer Komödien wie Fawlty Towers sickert Anna Erhards Sinn für das Absurde durch ihre Musik" heißt es in der Bio zum neuen Album der schweizer Wahlberlinerin Anna Erhard. Da ist schon was dran - wobei der Begriff "absurd" auch durch "banal" ersetzt werden kann. Das nicht im musikalischen Sinne - aber es fällt doch auf, dass Anna Erhard in ihren Texten Spaß daran hat, alltägliche Beobachtungen anscheinend unwichtiger Szenen und Ereignisse durch die Aneinanderreihung eine gewisse Bedeutung beizumessen. Bestes Beispiel dafür ist der Song "Blue Man Group", in dem Erhard eigentlich nur aussagt, dass sie keine Lust hat zu einer Blue Man Group Show zu gehen.

Musikalisch fällt dabei auf, dass Erhard ihre songwriterische Schüchternheit überwunden hat und statt introspektiver Seelenschau heute lieber in Sachen munterer Pop-Musik macht. Gleich vier der neun Tracks wurden so bereits als Singles ausgekoppelt und dienen dann - wie z.B. die Lead-Single "Botanical Garden" als lebenslustiger Party-Fodder im New Wave Pop-Gewand, den Erhard als Kinderlied für Erwachsene darbietet. Andere Stücke sind ähnlich ausgelegt - driften dann aber auch schon mal ins Avantgardistische ab - wie z.B. der Track "Spa", in dem Erhard zu einem quirligen Jazz-Backing von einem aus dem Ruder gelaufenen Wellness-Trip mit ihrer Mutter erzählt. Da funktioniert nicht alles - aber besser wagemutig erfolgreich gescheitert als mit Sicherheit in der Belanglosigkeit versackt...