Auf Album #14 machen Karen und Don Peris und der ehemalige Schulkamerad Mike Bitts, das, was sie in den letzten 30 Jahren zu einer eigenen Kunstform erhoben haben: Eine Sammlung von fragilen, lyrischen Folkpop-Songs zu einem in sich schlüssigen, aber dennoch variantenreichen, vielschichtigen Album zu verdichten, mit ihrem charakteristischen Kook-, Chamber- und Folkpop-Sounddesign zu verweben. Wie üblich beschäftigt sich dabei Karen Peris als Songwriterin mit lyrisch/poetisch/philosophisch/mystischen Gedankengängen zwischen Natur, Empathie, Mythologie und Spiritualität und kommt dabei erneut zu spannenden und interessanten Gedankengängen, die sich dem Hörer nicht immer erschließen, aufgrund der poetischen Phantasie aber immerhin eine Quelle der Inspiration bieten. Nur mal als Beispiel: In dem Song "This Thread Is A Green Street" stellt Karen Peris die gedankliche Querverbindung zwischen sich öffnenden Türen, die in einer mythologischen Landschaft zu Erinnerungen führen, Straßenkarten und Schnittmuster her. Wie schon auf dem letzten Studio-Album "See You Tomorrow" (das bereits vor vier Jahren erschien) gelingen Karen dabei einige sehr schön ausformulierte Songs, die nicht nur durch ein nachvollziehbares Songformat, sondern auch durch adäquate, transparente Arrangements überzeugen, die ein wenig fülliger ausgefallen sind, als früher üblich. Im Zentrum steht bei all dem nach wie vor Karen Peris' mädchenhafte Sopranstimme, die in all den Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Dass sich The Innocence Mission seit nunmehr mindestens einem Vierteljahrhundert weigern, sich musikalisch zu verändern oder gar dem Zeitgeist anzupassen, liegt zweifelsohne darin begründet, dass die Musiker mit sich im Reinen sind und ihr Ideal gefunden haben.