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24.01.2025 http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=22886 ![]() |
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Tunng - Love You All Over Again Full Time Hobby/Rough Trade Format: LP Die Erfinder der Folktronica machen auch auf ihrem achten Album (nach fünf Jahren Auszeit) keine halben Sachen. Tatsächlich kehren Mike Lindsay, Sam Genders und ihre jeweiligen Mitstreiter wieder zu den Wurzeln ihres Tuns zurück - zumindest konzeptionell. Denn auf diesem Werk geht es wieder um die Verbindung von eigentlich inkompatiblen Klanglandschaften im schrulligen Tunng-Songformat. Mythologisch scheint sich Sam Genders als Lyriker dieses Mal auf einen mythologischen Bezug zur See, zum Meer, zum Ozean festgelegt zu haben, während Mike Lindsay seine mit vielen Beeps, Clonx, Klopfen, Blubbern und Pochen unterlegten Soundscapes auf immer neue synthetische Level hievt. Das ist sehr amüsant und regt zum Schmunzeln an - ohne dass es übertrieben komisch wirkte.
Tatsächlich geht es Lindsay dabei aber nicht mehr so sehr um die Verbindung von Folk und elektronischen Elektronika. Denn im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeiten als Soundfrickler hat er die Kunst des Sampelns so sehr perfektioniert, dass er auf diesem Album kaum noch auf organisch gespielte Instrumente auf der einen Seite und programmierte Electronics auf der anderen zurückgreift, sondern (zumindest im Studio) so ziemlich alles durch den Sample-Wolf dreht und diese Samples dann entweder abspielt oder triggert bzw. im metikulösen Patchwork-Verfahren zusammensetzt. Nur selten ein Mal - wie z.B. in den Tracks "Sixes" oder "Snails" - werden dann echte Instrumente bemüht (und dann auch noch eher Synthesizer) und wenn dann "live gespielte" Gitarrensounds zu hören sind, dann sind diese mit Effekten verfremdet. Stilistisch halten sich Tunng alle Türen offen und und bieten vom einleitenden Pop-Song "Everything Else" über das Kinderlied-artige "Didn't Know Why" bis zum meditativen "Levitate A Little" verschiedenste Stimmungsbilder. Wie bei Tunng üblich, lassen die songwriterischen Ambitionen gegen Ende der Scheibe nach und nehmen die lautmalerischen zu. Logisch und nachvollziehbar muss das nicht immer sein. Nicht umsonst beginnt die Scheibe mit einer Voice-Memo, die da aussagt: "They are speaking in a tongue that they don't understand". -Ullrich Maurer- |
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