Auf seinem neuen Album zeigt sich Jason Isbell von ungewohnter Seite: Auch ohne seine legendäre Band The 400 Unit an seiner Seite hat der Musiker aus Alabama auf "Foxes In The Snow" keine Mühe, seinen Ruf als einer der besten Singer/Songwriter seiner Generation zu untermauern. Mehr noch: Konzentriert auf seine stets ein wenig wehmütig klingende Stimme und eine Martin-Gitarre aus den 1940er-Jahren, leuchtet Isbells Talent als Erzähler von Geschichten, die auch wegen seiner bemerkenswert klaren Diktion oft schon nach den ersten Zeilen wunderbar lebendig und greifbar werden, hier besonders hell. Sein Faible für epische Songs mit großen Gesten und metaphorisch verklausulierten Inhalten spielt dieses Mal keine große Rolle, stattdessen sucht er nach den besonderen Momenten im Alltäglichen und streift dabei auch seine vor wenigen Jahren zerbrochene Ehe mit Amanda Shires und sein seitdem neu gefundenes privates Glück.

Eingespielt in nur fünf Tagen im sagenumwobenen Electric Lady Studio in New York City, schüttelt sich Isbell hier nicht nur gleich eine ganze Reihe gefühlstiefer Instant Classics wie "Eileen", "Gravelweed" oder "True Believer" aus dem Ärmel, sondern fesselt auch mit sagenhafter Intimität, denn diese Songs klingen so unmittelbar, als säße Isbell nur ein, zwei Armlängen entfernt von seiner Zuhörerschaft. Das Ergebnis ist ein makelloses Americana-Album von zeitloser Schönheit, mit dem Isbell auf den Spuren von Townes Van Zandt und Steve Earle zu wandeln scheint und am Ende doch längst auf Augenhöhe mit diesen Giganten ist.