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29.07.2002
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Judas Priest - Live In London

Judas Priest - Live In London
Steamhammer/SPV
Format: DVD

Priesterseminarsreport, Teil 666: Verehrer des aktuellen Line-Ups der britischen Hard Rock-Legende ohne Rob Halford können hier einem Gig in der Brixton Academy beiwohnen, die bekanntlich auch schon Größen wie Faith No More zu endgeil-endgültigen Live-Anstrengungen inspiriert hat. Die Priester auch? Das ist eindeutig...Geschmackssache!

Für die einen - erste Geschmacksgruppe - ist es halt weiterhin schlicht Heiligenschändung, den gesichtsmäßig gegen die Veteranen Tipton, Downing und Co. wie ein Wickelkind wirkenden Ripper Owens Stücke intonieren zu hören und gar zu sehen, die vor ihm Rob Halford gesungen hat. Doch die Gegenseite beeilt sich, zu hetzen, Halford kriegte die für Heuler wie "Victim Of Changes" erforderliche Kopfstimme ja ohnehin überhaupt nicht mehr hin, die Traditionsbewahrer am Priesterschrein mögen sich also bitte mal nicht so haben. Und die Pragmatiker - als dritte geschmäcklerische Formation - freuen sich einfach, dass sowohl Priest wie Halford noch aktiv sind und jeweils teils ordentliche ("Demolition", "Crucible"), teils grandiose ("Live Insurrection") Alben unters Volk bringen.

Nun also die Hohepriester alive in London: Was kann das Teil? Es kann klasse Sound (Dolby 5.1 Surround oder Dolby 2.0 Stereo) und kann hochanständige Laufzeit von 135 Min. gesamt. Mehr an Interaktion als die Soundwahl wird dann allerdings auch nicht geboten. Und bei den Boni "Soundcheck" (na ja) und "Behind the Scenes"-Doku (na ja?) ist nicht mal eine Sprungmöglichkeit realisiert.

Mehrfach wurde von Print-Medien-Kollegen gerühmt (d.h.: aus dem Labelinfo abgeschrieben), dass die Hit-Zusammenstellung dieses Brixton-Gigs selten gehörte Titel wie "Turbo Lover" oder "Desert Plains" berücksichtigt. Auch wahr. Wenn trotzdem beim Anschauen des Ganzen die Schuhe eher gar nicht aufgehen, liegt das wohl primär am hier gebotenen, reichlich hölzernen Stage Acting, dessen Höhepunkt, wenn ich das richtig sehe, darin besteht, dass Ripper (der beim ersten Stück in seinem Blechmäntelchen original so aussieht, wie "The Wizzard Of Oz" entsprungen) bei "Feed On Me" mit einer Weihnachtsmannmütze hantiert - schließlich war der Auftritt am 19.12.!

Naja, und mit 'nem Chopper zu den Klängen von "Painkiller" auf die Bühne zu knattern, hatte Halford auch irgendwie lässiger drauf. Bleiben unter'm Strich aber immer noch sehr hörenswerte Versionen von etwa "Running Wild" oder "Hell Is Home" (eh das Beste an der "Demolition"-Ära), aber auch natürlich "Breaking The Law" und "Living After Midnight".

Fazit: Die erste oben beschriebene Gruppe wird diese DVD, für deren Auslieferung der freundliche DVD-Hökerer eures Vertrauens übrigens mit einer Schutzgebühr von 20 bis 25 Euronen eingestimmt werden will, HASSEN. Die zweite sie LIEBEN. Und die Pragmatiker...vermutlich ausgiebig "probehören".



-Klaus Reckert-



Surfempfehlung:
www.judaspriest.com
 

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