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16.12.2002
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=2957
 
Forseti - Windzeit

Forseti - Windzeit
Goeart/Grundwalt
Format: CD

"Folk Noir" klebt auf dem Schubkästlein, dass sich das Label Goeart für diese Produktion erdacht - und das ist wunderbar nachvollziehbar. Wenn man nun noch hinzufügt, dass es hier um (mit einer Ausnahme) deutschsprachige Texte und um ein reines Unplugged-Album geht, dass die Liste der Spielleute um Komponist, Texter und Gitarrist Andreas Ritter, die ihr Handwerk ausnahmslos vorzüglich verstehen, sich so liest (ich zitiere in Auszügen) "Elfe van der Lieth: Gesang und Geige" und das Stückeverzeichnis so - Verzweiflung, Welkes Blatt, Sturmgeweiht, Black Jena (sic!) oder Einsamkeit -, dann entsteht vor dem geistigen Ohr des geschätzten Lesers bestimmt schon eine Vorstellung vom hier Gebotenen...

Auf der Habenseite ist das alles enorm stimmungsvoll erdacht, Natur-inspiriert erfühlt und gekonnt eingefangen, überdies handelt es sich um eine der am schönsten ausgestatteten CDs, die unsereiner bislang in den Händen hatte (Booklet-Druck wie bei einem Coffee Table Book und der geprägte Karton des Digipacks wirkt fast wie Leder) und bei vertonten Hermann Hesse-Gedichten ("Welkes Blatt") weiß man jetzt auch schon ein prima Weihnachtsgeschenk für den heiklen Studienrat in der Bekanntschaft.

Auf der Bedenkenträgerseite sei zumindest erwähnt, dass Ritters Sprechgesang nicht unbedingt jedermanns Sache sein wird und dass Menschen in ohnehin lebensverneinenden Gefühlslagen besser einen Bogen um Windzeit machen sollten. Oder gerade doch nicht?



-Klaus Reckert-


 

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