Fenster schließen
 
03.11.2003
http://www.gaesteliste.de/review/show.html?_nr=4012
 
Lewis & Clarke - Bare Bones And Branches

Lewis & Clarke - Bare Bones And Branches
Delboy
Format: CD

Lewis & Clarke ist eigentlich Lou Rogai. Der junge Songwriter aus dem ländlichen Pensylvania, der sich Ende der 90er mit ein paar EPs als Solo Act versuchte, hat unter dem irreführenden Namen mit Thomas Abrams am Schlagzeug und Phillip Price an Rhodes und sonstigen Tasten im neuen Jahrtausend ein Trio um sich herum formiert. Im letzten Jahr erschien eine EP auf dem Amerikanischen Markt und nun wartet die Formation mit einem Album Debüt auf. "Bare Bones And Branches", das die drei in endlosen Homerecording Sitzungen eingespielt haben, erreicht uns über das belgische Delboy Records Label. In den USA hat sich bisher kein Vertrieb gefunden, also mal wieder eine amerikanische Band aus dem Alternative Bereich, die sich in Europa besser verstanden und aufgehoben zu fühlen scheint als in der neuen Welt.

Lewis & Clarke sind irgendwie gar keine richtige Band, denn Rogais Songs funktionieren zunächst als klassisches Singer / Songwriter Material. Meist führt er das Gerüst seiner Stücke mit einer einsam gepickten Westerngitarre und einer Stimme ein, der irgendwo zwischen Clem Snides Eef Barzelay und Granfalloon Bus' Felix Costanza liegt. Dann setzen nach und nach die übrigen Instrumente ein, von denen er eine ganze Menge selbst spielt und oft ist dann auch mehrstimmiger Gesang zu hören.

Was auf den ersten Eindruck etwas inkonsistent, vielleicht sogar überflüssig scheint, entpuppt sich beim näheren hinhören aber als eigentliche Stärke der Formation. Von der folkigen Homebase aus werden Brücken geschlagen zu Harmonien und Arrangements, die irgendwo zwischen Sadcore und Adult Pop anzusiedeln sind und es entstehen so noch nicht gehörte Bezüge und Verbindungen. Neben dem angenehmen musikalischen Ansatz fallen Lewis & Clarke durch Lyrics auf, die zu Recht auch im Booklet abgedruckt sind. Personen werden skizziert und Beziehungen erörtert, aber immer mit einer metaphorischen, fast kryptischen Sprache, die dem Zuhörer eine selbstständige Deutung abverlangt. "If you don't know how to fall / you might not like it at all".



-Dirk Ducar-



Surfempfehlung:
www.lourogai.com
 

Copyright © 2003 Gaesteliste.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Gaesteliste.de