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02.08.2004
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Kante - Zombi

Kante - Zombi
Kitty-Yo/Labels/EMI
Format: CD

Bei Kante ist alles anders. Bei Kante kommt es selbstredend auf die Details an: "Zombi", das ist ja zum Beispiel eigentlich die italienische Schreibweise. Mit US-Ästhetik hatten die Herren ja sowieso noch nie was am Hut. Dabei ist der Name gut gewählt: Wie ein Zombi schleicht sich nämlich das neue, von Tobias Levin produzierte Album der Hamburger tatsächlich ins Bewusstsein. Viel, viel Zeit haben sich die Jungs für die Songs und den Hörer genommen. Gleich mehrere Tracks - darunter der gewagt schleppende Opener - sprengen das normale Songmaß deutlich. Das ist aber ja bekanntlich Teil des Konzeptes: Aufhorchen lassen, anderes machen und dabei eigenständig bleiben waren ja immer schon die Kante-Maximen. Die Songs des neuen Albums sind ruhiger geworden - aber auch dramatischer. Erst nach einer viertel Stunde wippt zum Beispiel der Taktfuß - vorher wird bloß Atmosphäre gestaffelt. Aber wie. Mit Keyboards und Gitarren kennen sich die Herren ja aus. Dieses Mal kommen noch Bläser hinzu, die in ihrer Abgeklärtheit an die großen Soul-Produktionen der 70s erinnern und dennoch im Soundmix eher subtil versteckt werden. Aber mit Wirkung. Das ist der neue Northern-Zombi-Soul. Bis man dann unvermittelt und wie selbstverständlich beim Jazz gelandet ist. Und zwischendurch immer wieder pulsierender Kante Rock. Musiktheater ist das - hohe Kunst- und Kopfmusik, wie sie aber cleverer nicht sein könnte. Und dazwischen der immer noch leicht distanzierte, sachliche Gesang zum Thema. Ach ja: Müßig hier irgendetwas herauspicken zu wollen. "Zombi" funktioniert nur en bloc, als Konzept, als Gesamtkunstwerk - allerdings einwandfrei.


-Ullrich Maurer-


 

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