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30.08.2004
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Björk - Medúlla

Björk - Medúlla
One Little Indian/Polydor/Universal
Format: CD

"Medúlla" von Björk ist in erster Linie ein gewaltiger, teils störrischer, teils wunderschöner Stimm-Brocken. Denn auf ihrem neuen Studio-Album hat sich die zierliche Isländerin dazu entschlossen, vorwiegend mit Stimmen - The Icelandic Choir, The London Choir, Mike Patton (Ex-Faith No More), Robert Wyatt und natürlich Björk selbst - zu arbeiten, die Elektronik diesmal wirklich nur minimal hinzuzuziehen und sparsam einzusetzen. Ist sie nun wieder einmal ihrer Zeit weit voraus, oder soll man die Platte als recht gewagtes Experiment einstufen? Eine schwierige Entscheidung, denn natürlich gibt es Songs wie "Oceania", die eingängig sind, keine Widerhaken besitzen, einfach wunderschön sind. In diese Kategorie fällt auch "Sonnets / Unrealities XI", basierend auf einem geschlechtsumgewandelten Gedicht von E.E. Cummings. Auf der anderen Seite hingegen gibt es störrische Monster wie "Ancestors", das mit Abstand herausfordernste Stück auf "Medúlla" - diesen Song sollte man eher mit Vorsicht genießen, es besteht durchaus die Gefahr des Stimm-Kollers. Wenn man sich mit Björks musikalischer Karriere eingehender befasst hat, ist man sich natürlich des Überraschungseffekts bewusst, denn man kann eigentlich nie so recht darauf spekulieren, was als nächstes von ihr zu hören sein wird. Die Überraschung ist ihr sicherlich auch diesmal wieder gelungen, ob es allerdings ein Meisterwerk oder dann doch nur etwas für den intellektuellen Sonntagnachmittag ist, bleibt wohl dem persönlichen Geschmack überlassen.


-David Bluhm-


 

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