Fürs neue Studiowerk hat Bernard A. erstmals seine Tourband mit vor die Aufzeichnungsmaschinerie geladen - und das tut dem Album eines Künstlers gut, der sich stets mehr als viele andere auf der Bühne am besten verwirklichen konnte. Dennoch fehlen natürlich Gastbeiträge von mehr oder weniger berühmten Bluesern nicht. Und trotz der knackigen Live-Atmosphäre und des sehr sparsamen, durchsichtigen Sounds geben diese 13 Tracks auch etwas von dem Frieden wieder, den diese Bluesinstititution inzwischen laut eigenen Aussagen durch "a better way of life", Gründung einer eigenen Familie etc. gefunden haben will. Und nicht für nichts heißt der Longplayer "Higher Power" - einer solchen widmet Bernard es auch in seinen Danksagungen. Geboten werden überwiegend eigene Kompositionen, aber auch zwei Nummern seines verstorbenen Vaters Luther ("Raggedy And Dirty" und "Into My Life") sowie Beiträge des Gastpianisten Bruce McCabe (Johnny Lang Band). Der Lang-Gitarrist Paul Diethelm wertet "Stakes Have Gone" mit erdigen E-Gitarrensoli und "Ami" mit wohlig-authentischen Dobrosounds auf. Jellybean Johnson (u.a. Janet Jackson) schließlich fügt "Next 2 U" sogar etwas verzerrtes Rockfeeling hinzu.

Wie fast immer, so schwingt auch diesmal in Bernards Stimme jede Menge Soul mit, so klingt er auf der radiotauglichen J.L. Williams-Komposition "Standing On The Edge Of Love" wie eine glaubwürdigere Version des Salonbluesers Robert Cray. Eine rundum solide Sache, die ab Ende Oktober auch bei uns wieder live gewürdigt werden kann.