Soundstories/Materialmeeting war ursprünglich eine Serie von sechs kürzeren Radiosendungen im BR mit folgendem Konzept: Jeweils ein Musiker und ein Autor treffen sich für drei Tage in einem Studio, dort werden sie mit bis zur Unkenntlichkeit digital bearbeiteten Ausschnitten aus Hörspielen konfrontiert um, wo ein Text nicht mehr zu erkennen ist, eine neue Geschichte zu erzählen. Ein auf jeden Fall interessantes Projekt und Namen wie Thomas Meinecke (FSK), Martin Gretschmann alias Console (auch bei Notwist), Hans Platzgumer (Goldene Zitronen) und jener der Formation To Rococo Rot lassen den Freund des deutschen elektronischen Underground hoffen.

Und tatsächlich wird da auch durchgängig mit ziemlich intellektuellem Gefiepse, Geblubber und Geknackse aufgewartet. Der erste Track, "Welche Farbe hat Mariah Carey" (Console/ Meinecke) ist sogar ein echt gelungener, dem Genderdiskurs entstammender Post-Pop Song in elektronischem Gewand. Die übrigen fünf Stücke haben, der Natur des Projektes entsprechend, eher hörspielartige Qualitäten, die es schwierig machen, sich diese Collagen mehr als einmal am Stück anzuhören, insbesondere da sie sich durch einen gewissen gesellschaftskritische Impetus auszeichnen, der auf die Dauer ein bisserl nervt.